Höegh Esperanza

Aktualisiert am 16. Dez. 2022

Ankunft der Höegh Esperanza am 15. Dez. 2022 in Wilhelmshaven

Ankunft der Höegh Esperanza in Wilhelmshaven © dpa, Foto: Hauke-Christian Dittrich

 

Am neuen Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven ist am Donnerstag den 15. Dez. das Spezialschiff  (FSRU) "Höegh Esperanza" eingetroffen. Das bereits mit LNG beladene Schiff dient als schwimmende Plattform, um von Tankern angeliefertes Flüssiggas anzulanden und wieder in einen gasförmigen Zustand umzuwandeln. Der erste Frachter, der nur LNG transportiert, wird dann Mitte Januar erwartet.

 

Zudem sollen in den kommenden Wochen zwei weitere schwimmende Terminals in Brunsbüttel (RWE) und Lubmin (Deutsche Regas) den Betrieb aufnehmen. Zusammen könnten die drei Anlagen etwa 20 Prozent des jährlichen Bedarfs der Bundesrepublik decken.

 

Quelle t-online

 

Energy Maria  170000 cbm

 

Die Höegh Esperanza ist eine schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit (Floating Storage and Regasification Unit; FSRU) der Höegh LNG Holdings.[1] Sie soll ab Ende 2022 in Wilhelmshaven als schwimmendes Flüssigerdgasterminal eingesetzt werden.

 

 Geschichte

 Das FSRU wurde am 1. Juni 2015 bei Hyundai Heavy Industries in Südkorea bestellt, die Kiellegung erfolgte am 28. Dezember 2015 mit der Baunummer 2865 und der Stapellauf wurde am 17. März 2017 durchgeführt. Die Höegh Esperanza wurde am 5. April 2018 abgeliefert.

 

Schiffsbeschreibung

 Das Schiff ist bei einer Länge von 290 m und Breite von 46 m mit 110.499 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 92.217 tdw. Zum Antrieb wurde die Höegh Esperanza mit einer dieselelektrischen Dual-Fuel-Anlage bestehend aus vier Zweistoff-Wärtsilä-Italia-W8L50DF-Motoren mit jeweils acht Zylindern und 500 mm Bohrung sowie 580 mm Hub und einer Nennleistung von 7800 kW ausgestattet. Außerdem steht ein Notdiesel vom Typ Cummins KTA 38D zur Verfügung.

 

Das Schiff wurde für einen kombinierten offenen sowie geschlossenen Regasifizierungsbetrieb ausgelegt und die GTT-Mark-III-Membran-Tanks haben eine Speicherkapazität von 170.000 m³ Flüssigerdgas. Es wurden zwei Hilfskessel und zur guten Wärmeausnutzung vier Abgaskessel installiert. Das Schiff wurde von der Klassifikationsgesellschaft DNV klassifiziert.

 

Einsatz in Wilhelmshaven

 Am 5. Mai 2022 gab Höegh LNG Holdings bekannt, dass sie mit dem deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz verbindliche Umsetzungsverträge über die Vercharterung von zwei FSRUs aus ihrer Flotte für den Betrieb in Deutschland für zehn Jahre abgeschlossen hat. Die detaillierten FSRU-Verträge sollen bis September/Oktober 2022 abgeschlossen sein und der FSRU-Betrieb Ende des Jahres im LNG-Terminal Wilhelmshaven mit der Hoegh Esperanza aufgenommen werden.[2]

 

1. FRSU Fleet, Höegh LNG Holdings.

2. Höegh LNG: Two FSRU contracts in Germany, Pressemitteilung, Höegh LNG, 5. Mai 2022.

 

Quelle Wikipedia

Neuerstellung Dr.-Ing. K.-H. Hochhaus

 

 

 

 Funktionsweise einer FSRU (schwimmendes LNG-Terminal) – Grafik: RWE

 

Ende 2021 existierten weltweit insgesamt 48 FSRU, fünf sind im Bau (eine Einheit wird 2022 fertiggestellt). Aufgrund der stark gestiegenen Nachfrage nach LNG-Importkapazität sind die Charterraten stark gestiegen. Laut Medienberichten beträgt die Charterrate für die durch die Bundesregierung angemieteten FSRU etwas mehr als 200.000 Euro/Tag und Schiff (pro Jahr über 75 Millionen Euro / Schiff). Im Bundeshaushalt wurden für die Charter der vier FSRU für einen Zeitraum von zehn Jahren Haushaltsmittel in Höhe von drei Milliarden Euro freigegeben.

 

Quelle: Martin Randelhoff Herausgeber Zukunft Mobilität.

 

 

 

Die Experience ist ein Schwesterschiff der Höegh Esperanca und hat die baltischen Staaten vom russischen Pipelinegas unabhängig gemacht.

 

Miete? 200.000 Euro pro Tag

Die schwimmenden Terminals stellen also einen wesentlichen Schritt zur Energieunabhängigkeit von Russland dar. Sie haben aber auch einen Nachteil: FSRU-Einheiten sind teuer, sehr teuer. Die exakten Mietbedingungen für die einzelnen Schiffe sind zwar unbekannt, doch verschiedene Indizien lassen eine ungefähre Preisspanne erahnen. Mitte April hatte das Finanzministerium von Christian Lindner (FDP) drei Milliarden Euro über zehn Jahre für das Chartern der Terminals freigegeben. Das entspricht durchschnittlich 75 Millionen Euro pro Schiff und Jahr - oder etwas mehr als 200.000 Euro am Tag.

 

Das klingt realistisch, sagen Experten. Zum Vergleich: In der litauischen Hafenstadt Klapeida ist seit 2014 ein schwimmendes Terminal mit dem passenden Namen „Independence“ stationiert, ebenfalls in Besitz von Höegh LNG. Nach Angaben der staatlichen Ölgesellschaft Klaipedos Nafta ist der Chartervertrag gleichermaßen über zehn Jahre angelegt, Kosten insgesamt: 43 Millionen Euro pro Jahr (rund 120.000 €/Tag Redaktion Hochhaus). Doch jetzt, acht Jahre später, ist die Marktsituation eine völlig andere - was sich für die Bundesrepublik in einem satten Preisaufschlag bemerkbar machen dürfte.

 lle: Focus von Samstag, 14.05.2022, 15:02

 

Daten der Experience (Quelle Wikipedia)

 

Wo die vier Schiffe angetäut werden sollen, ist zum Teil noch unklar. Neben Wilhelmshaven soll das zweite schwimmende LNG-Terminal in Brunsbüttel entstehen, wo es in der Vergangenheit erbitterte Proteste gegeben hatte. Im Winter soll das Terminal bereit sein, heißt es. Als dritter Standort ist das niedersächsische Stade in der Nähe von Hamburg im Gespräch; auch dort ist mittelfristig ein stationäres Terminal geplant. „Ich gehe davon aus, dass auch Stade ein LNG-Standort werden wird“, sagte Habeck am Donnerstag.

 

Völlig offen ist noch der vierte Standort. Das Wirtschaftsministerium hatte vor einigen Wochen selbst einige Kandidaten ins Spiel gebracht: Rostock etwa, oder der Hamburger Stadtteil Moorburg, oder gar der grenznahe niederländische Seehafen Eemshaven. Aber bis an all diesen Standorten tatsächlich Gas verladen werden kann, sind noch weitere Vorkehrungen nötig.

 

Quelle: Focus von Samstag, 14.05.2022, 15:02

 

 

Unterwegs in der Karibik

 

Doch bis überhaupt einmal die vier gecharterten Schiffe eintrudeln, zieht ohnehin noch ein bisschen Zeit ins Land. Nach Angaben von Dynagas handelt es sich bei seinen beiden verpachteten Schiffen um die „Transgas Power“ sowie die „Transgas Force“. Satellitendaten des Schiffsverkehrsportals „Marine Traffic“ zeigen jedoch, dass sich die „Power“ gerade auf dem Weg von der japanischen Metropole Sendai zur US-Hafenstadt Freeport an der Golfküste von Texas befindet. Die „Force“ ist wiederum gerade in der Karibik unterwegs, mit unklarem Ziel.

 

Der andere Schiffslieferant Höegh LNG hat bislang nur die Identität eines seiner beiden Schiffe öffentlich gemacht, die für den Einsatz in Deutschland geplant sind. Die „Höegh Esperanza“ befindet sich derzeit an der Ostküste von Florida. Doch so schnell wie möglich sollen die vier Schiffe in Deutschland anlegen und wertvolles Flüssiggas liefern. Und dann, sagte Habeck in Wilhelmshaven, „dann hätten wir es geschafft

 

Quelle: Focus von Samstag, 14.05.2022, 15:02ft.“