Die Münsterland auf Rädern (Bildquelle: Aktien-Gesellschaft „EMS“)

 

LNG-Schiff Münsterland der AG Ems

 

Die AG „EMS“ ist die erste deutsche Reederei, die LNG-Technik für den Fährdienst im Weltnaturerbe Wattenmeer einsetzt. Im Juni 2015 fand die Jungfernfahrt der bereits auf LNG-Antrieb umgerüsteten MS „Ostfriesland“ auf der Strecke von Emden nach Borkum statt. Die Erfahrungen der AG „EMS“ mit der LNG-Umrüstung der MS „Ostfriesland“ werden nun auch in den LNG-Umbau der MS „Münsterland“ einfließen.

 

Die MS „Münsterland“ der Reederei Aktien-Gesellschaft „EMS“ aus Emden wurde bei der niederländischen Schiffswerft Koninklijke Niestern Sander BV der Wagenborg-Gruppe in Delfzijl  auf LNG-Technik umgebaut. Die MS „Münsterland ist das dritte LNG-Schiff in der AG „EMS“ Gruppe.

 

 

Die MS „Münsterland“ verkehrt zwischen Emden, Eemshaven und Borkum. Damit sichert die MS „Münsterland“ den Passagier- und Warentransport vom Festland zur Insel Borkum. Durch den Umbau wird eine weitere Nutzungsdauer des Schiffs von 25 Jahren ermöglicht.

 

Die Reederei Aktien-Gesellschaft "EMS" und Bomin Linde LNG haben den ersten Vertrag zur Lieferung von Liquefied Natural Gas (LNG) in Deutschland unterzeichnet. Er sieht vor, die von AG "EMS" betriebene Personenfähre MS "Ostfriesland" nach ihrem Umbau ab Mitte 2014 mit dem umweltfreundlichen Treibstoff LNG zu versorgen.

 

 

 

 

•Das Auftragsvolumen des Bauprojektes beträgt 17,5 Mio. Euro. Für die neue LNG-Technik wurde erstmals eine Förderung des Bundes zugesagt. Ziel des BMVI-Förderprogramms ist es, den Einsatz von Liquefied Natural Gas (LNG) in der Seeschifffahrt voranzutreiben. Die Fördermittel werden aus der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie zur Verfügung gestellt. Staatssekretär Enak Ferlemann erklärte dazu: „Mit der Übergabe des ersten Förderbescheides geben wir den Startschuss für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen auf einen umweltfreundlichen Antrieb. Damit unterstützen wir die Reeder, die Emissionen in der Schifffahrt zu reduzieren. Gleichzeitig wird mit unserer Förderung der Umstieg auf einen schadstoffärmeren Kraftstoff beschleunigt.“

 

Als Antriebskonzept kommt bei der MS „Münsterland“ ein Gas-elektrischer Antrieb zur Anwendung. Die Fähre wird mit zwei LNG-Dual-Fuel Motoren und zwei LNG-Gasmotoren als Gas-Gensets ausgestattet. Der von den Generatoren erzeugte Strom wird im Wesentlichen verwendet, um über E-Motoren die Propeller und Bugstrahlruder anzutreiben sowie den Hotelbetrieb zu gewährleisten.

 

Der Kraftstoff LNG wird über die Bunkerstation bei einer Temperatur von rund -160 Grad Celsius und einem Bunkerdruck von rund 6-8 bar in den doppelwandigen vakuum-isolierten LNG-Tank hineingepumpt. Der Druck im Tank wird automatisch auf dem eingestellten Betriebsdruck (4,5 bar) gehalten. Das flüssige LNG wird mit Glykol erwärmt und in den gasförmigen Zustand versetzt, sodass es als Gas mit einer Temperatur von 30 °C und mit erforderlichem Einspritzdruck zu den Motoren strömt.

 

 

 

Während das Schiff noch im Borkumverkehr unterwegs war, wurde auf der Werft bereits das neue Achterschiff mit der neuen Flüssiggas-Technik gebaut und damit die Ausfallzeit der Borkumfähre auf ein Minimum beschränkt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Blick auf einen der Gasmotoren von Wärtsilä

 

„Wir haben mit dem Betrieb von MS „Ostfriesland“ viele Erfahrungen sammeln können, so dass wir nun mit optimierter Version erneut Maßstäbe im Bereich der Umweltfreundlichkeit“ setzen, erklärt Claus Hirsch, Technischer Inspektor der AG „EMS“. Durch den Umbau werden Reduktionen im Bereich des Kohlendioxid-Ausstoßes von 20% erreicht und Stick- und Schwefeloxide werden sogar um 90% und mehr reduziert; Feinstaub wird sogar fast zu 100% vermieden.

 

•Das Achterschiff wird durch den erhöhten Platzbedarf für LNG-Brennstoff und Antriebsanlage um 15 m länger. Dadurch gewinnt die Reederei Platz für ca. 15 PKW-Stellplätze sowie zwei neue Salonbereiche und ein größeres Sonnendeck. Brons ergänzt: „Hier wird man künftig den Anforderungen der Gäste noch besser gerecht werden können. Neue und modernisierte Salons, ein neues Gastronomiekonzept, ein Familienbereich, zwei Raucherlongen sowie ein Lift für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bringen mehr Komfort.“ Und dieses kommt nicht nur den Urlaubsgästen zugute, sondern dient auch der weiteren Attraktivierung des Angebotes mit dem Bahn-Partner Arriva. Betriebsleiter Rolf Bouwman von der Borkumlijn verrät hierzu: „Wir konnten bereits im ersten Jahr der Inbetriebnahme des Gleisanschlusses sehr gute Beförderungszahlungen von Groningen nach Borkum und umgekehrt verzeichnen.

 

 

 

Zwei Pods zum Antrieb

 

Das neue leicht angepasste Maschinenkonzept basiert auf einem Diesel-Gas-Elektrischen (Dual Fuel) Antrieb mit 360° drehbaren elektrischen Pods. Letzteres sind zwei Propelleranlagen, die für ein Höchstmaß an Manövrierfähigkeit sorgen und durch die Maschine mit Energie versorgt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LNG steht für Liquefied Natural Gas, ein Gas, welches überwiegend aus Methan besteht und auf minus 162°C heruntergekühlt wird. LNG erlaubt es Stickoxide und Schwefeloxide um bis zu 95 Prozent sowie Kohlendioxide um 20 Prozent zu reduzieren und Feinstaub nahezu komplett zu vermeiden.

 

Im Dezember 2020 war die MS Münsterland zu ihrem Werft-Aufenthalt bei der Koninklijke Niestern Sander BV in Farmsum bei Delfzijl in den Niederlanden aufgebrochen. Am 9. April 2022 kehrte das Fährschiff nach rund 16 Monaten Bauzeit wieder in den Borkumverkehr zurück und .....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

...nahm die Fahrten im Linienverkehr von Borkum nach Eemshaven wieder auf. Kleine Restarbeiten werden in den Tagen danach noch ausgeführt. Die Investitionssumme für den Umbau belief sich auf rund 19 Millionen Euro und wurde durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Richtlinie über Zuwendungen für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen zur Nutzung von LNG als Schiffskraftstoff gefördert. Die NOW hat das Projekt koordinierend begleitet.

 

 

Nach 16 Monaten Bauzeit ist die Fähre MS Münsterland der AG EMS wieder zurück im regulären Fährdienst zwischen Borkum und dem niederländischen Eemshaven. Dafür erhielt die AG EMS Fördermittel aus der Richtlinie über Zuwendungen für die Aus- und Umrüstung von Seeschiffen zur Nutzung von LNG als Schiffskraftstoff des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.