Wasserstoff für Deutschland aus Namibia

 

 

Essen/Windhoek, 2. Dezember 2022

 

RWE und Hyphen Hydrogen Energy (Hyphen) haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach RWE ab 2027 jährlich bis zu 300.000 Tonnen grünes Ammoniak* aus Namibia beziehen könnte.

Hyphen wurde von der namibischen Regierung zum bevorzugten Bieter für die Entwicklung des ersten grünen Wasserstoffprojekts in Namibia ernannt.

 

Bis 2027 soll das Projekt jährlich 1 Million Tonnen grünes Ammoniak für den Export produzieren. Ammoniak ist ein Wasserstoffderivat, das sich besonders gut für den Transport per Schiff eignet. Das deutsche Erneuerbare Energien-Unternehmen ENERTRAG ist einer der Gesellschafter des Hyphen-Konsortiums.

 

Quelle RWE

 

Hyphen Hydrogen Energy

 

Hyphen Hydrogen Energy ist ein 2021 gegründetes namibisches Unternehmen.[1] Es ist ein Joint Venture der südafrikanischen Tochter der Enertrag und der Nicholas Holdings.[2] Hyphen Hydrogen Energy soll ein Wasserstoffprojekt in Namibia realisieren. Bei dem Projekt sollen pro Jahr rund 300.000 Tonnen Wasserstoff produziert werden.

 

Projektplanung

Für das gemeinsame Projekt werden Elektrolyseanlagen mit einer Kapazität von drei Gigawatt und entsprechende regenerative Anlagen zur Stromerzeugung aufgebaut. Das benötigte Wasser wird durch Entsalzung von Meerwasser gewonnen. Die Anlagen sollen mit Strom aus Wind- und Solarenergieanlagen mit einer Nennleistung von fünf Gigawatt gespeist werden. Neben Wasserstoff werden Wasserstoff-Derivate wie grünes Ammoniak und grünes Methanol sowie grünes Kerosin für den regionalen und internationalen Schifffahrts- und Luftfahrt-Markt entstehen. Auch ein Hafen für die Verschiffung von Wasserstoff, Ammoniak, Methanol und Kerosin ist geplant, um die Treibstoffe für den Export zu verschiffen.

 

Hyphen Hydrogen Energy ist der von der Regierung Namibias ausgewählte Partner für das acht Milliarden Euro teure Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff. Dabei handelt es sich um einen Standort im Tsau-ǁKhaeb-(Sperrgebiet)-NationalparkKlicklaut auf einer Fläche von 4000 km² am südlichen Küstenabschnitt des Landes, der für die Nutzung von Wind- und Sonnenenergie besonders gut geeignet ist. Die Ausschreibung hat dem Projekt eine Laufzeit von 40 Jahren zugesichert.[3]

Enertrag Enertrag ist ein Unternehmen im Bereich der Erneuerbare Energien mit Hauptsitz in Schenkenberg-Dauerthal. Als unabhängiger Erzeuger erneuerbarer Energie mit den Kerngeschäftsfeldern Windenergie, Solar und nachhaltigen Treibstoffen errichtet und betreibt Enertrag vor allem in Deutschland, Frankreich, Polen und Südafrika erneuerbare Energiesysteme.

Nicholas Holdings Nicholas Holdings ist ein Infrastrukturinvestor, der auf den britischen Virgin Islands ansässig ist.

 

Weitere Wasserstoffprojekte sind durch die französische HDF Energy (bei Swakopmund; Inbetriebnahme 2024)[4] und Cleanergy Namibia (bei Swakopmund; Inbetriebnahme 2023)[5] geplant.

 

Quellen

  1. Hypen Hydrogen Energy (Proprietary) Limited. Business and Intellectual Property Authority. Abgerufen am 29. September 2022
  2. Enertrag - über Südafrika zum global Player. Abgerufen am 26. Januar 2020 (deutsch).
  3. Wasserstoff-Projekt-in-Namibia
  4. Website von Renewstable Swakopmund. Abgerufen am 29. September 2022.
  5. The Ohlthaver & List Group and CMB.TECH launch Namibia’s first green hydrogen production plant. O&L, 22. Februar 2022.

 

Vorgeschichte

 

Im August 2021 unterzeichneten das BMBF und die namibische Regierung eine gemeinsame Absichtserklärung zum Aufbau einer Wasserstoff-Partnerschaft. Für den Aufbau der deutsch-namibischen Wasserstoff-Kooperation hat das BMBF finanzielle Unterstützung von bis zu 40 Millionen Euro zugesagt.

 

Das BMBF fördert ab Anfang 2023 vier deutsch-namibische Wasserstoff-Projekte mit etwa 30 Millionen Euro. Ziel der Projekte ist es, Wasserstoff-Technologien in die Anwendung zu bringen – etwa im Schwerlastverkehr.