Weltmarkt Flüssigerdgas (LNG)

 

Das folgende Bild zeigt die Prelude, ein LNG-Produktionsschiff vor Australien

 

LNG Weltmarkt

 

Im Jahr 2020 erreichten die weltweiten LNG-Importe rund 356 Millionen Tonnen. Dabei stehen z. Zt. 20 exportierende Länder 42 Ländern gegenüber, die LNG einführen. Australien und Katar mit jeweils 77 Millionen Tonnen stehen an der Spitze der exportierenden Länder, danach folgen die Vereinigten Staaten mit 44,8 Millionen Tonnen an dritter Stelle, gefolgt von der russischen Föderation mit 39 Millionen Tonnen und Malaysia mit 24 Millionen Tonnen.

China ist der zweitgrößte LNG-Importeur weltweit mit fast 69 Millionen Tonnen. Europa importierte rund 82 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 4,3 Millionen Tonnen entspricht. Die drei führenden LNG-Importeure in Europa bleiben Spanien mit 15,4 Millionen Tonnen gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 13,4 Millionen Tonnen und Frankreich mit 13,1 Millionen Tonnen.

 

 

 Länder die LNG Exportieren und importieren (Quelle: energy-outlook/bp-energy-outlook-2022)

 

 

 

Für Deutschland besonders interessant ist der LNG Spotmarkt, und hier besonders die USA und Australien. Der LNG Spotmarkt erreichte 2020 rund 143 Millionen Tonnen. Er hat um 23,5 Millionen Tonnen, d. h. um 19,8 %, zugenommen, und er entsprach damit 40 % des gesamten Handels verglichen mit 34 % im Jahr 2019. Die Vereinigten Staaten blieben der führende Exporteur von Spot- und Kurzzeit-LNG mit einem Anteil von 21,3 % am gesamten Spot- und kurzfristigen Mengen, dicht gefolgt von Australien mit einem Marktanteil von 19,9 %.

 

Der LNG-Spotmarkt ist der Markt, der für Deutschland relevant ist, weil Deutschland sich von Russland unabhängig machen will. Er ermöglicht kurzfristige LNG-Lieferungen. Die Spotmengen, eine LNG-Tankerliefereung ermöglicht maximal 260.000 cbm LNG, müßten jedoch über Belgiens, Hollands oder Frankreichs Häfen laufen, da Deutschlands Häfen bisher noch keine LNG-Import-Terminals haben. Auch Polen oder Litauen verfügt über LNG-Terminals.

 

Siehe auch:

Prelude, schwimmende Erdgas-VerflüssigungsanlageOffshore Flüssiggas-Gewinnung (FLNG)

LNG in Deutschland

Offshore Flüssiggas-Gewinnung (FLNG)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

LNG Handel in Mrd. Kubikmeter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Quelle: energy-outlook/bp-energy-outlook-2022)

 

LNG Trade

Der World Energy Outlook 2018 (Internationale Energie Agentur, IEA) prognostiziert, dass bis 2040 bis zu 60 Prozent des Erdgases weltweit in Form von LNG verteilt werden. Somit wäre zukünftig ein Viertel des weltweiten Energieverbrauches durch LNG gedeckt. Allerdings stehen den derzeit rund 850 Millionen Tonnen/Jahr Importkapazität nur rund 370 Millionen Tonnen/Jahr Exportkapazität gegenüber. Dieses Verhältnis wird sich voraussichtlich bald ändern. Seit 2015 verzeichnen sowohl Australien als auch die USA eine enorme Kapazitätserweiterung. Das steigende Angebot dürfte tendenziell zu einer weiteren Annäherung des Preises für LNG und Pipeline-Erdgas führen.

 

Der von Russland Anfang 2022 begonnene Krieg mit der Ukraine wird das Verhältnis stark verändern, wie im Baltikum und Polen bereits andeutungsweise sichtbar wurde. Europa wird seine Häfen ausbauen und um LNG Terminals erweitern. So sind allein in Deutschland, dass bisher keine  LNG Terminals hat, 3 bis 4 Terminals in Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Stade und eventuel in Hamburg und Rostock geplant. Mit jeweils rund 10 - 12 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr und dem Bezug aus Norwegen wäre dann die Gasversorgung ohne russische Quellen egesichert.

Quelle: Der LNG-Markt und LNG-Infrastruktur in Deutschland 07.05.2019 - Online-Version - Schlaglichter der Wirtschaftspolitik

 

 

 

 

 

 

Ganz ohne russisches Gas auskommen? Dem EU-Land Litauen gelingt das schon jetzt. Seit April 2022 deckt der baltische 2,8-Millionen-Einwohner-Staat seinen gesamten Bedarf über ein Flüssigerdgas-Terminal in der Ostsee.