Ane Maersk und Laura Maersk, die ersten methanolfähigen Containerschiffe

 

 Ane Maersk

 

Auf der Werft von Hyundai Heavy Industries im südkoreanischen Ulsan wurde am 26. Januar 2024 das mit Methanol betriebene 16.000-TEU-Containerschiff auf den Namen „Ane Maersk“ getauft. Benannt wurde das 350 Meter lange Großcontainerschiff nach Ane Maersk Mc-Kinney Uggla, der Vorsitzenden der A.P. Moller Foundation und der A.P. Moller Holding. Es ist nach dem 2100-TEU-Feeder „Laura Maersk“ das zweite methanolfähige Containerschiff der Welt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ane Mærsk Mc-Kinney Uggla

 

Vom 9. Februar an wird die „Ane Maersk“ mit der IMO 9948748 im AE7-Dienst zwischen Asien und Europa verkehren. Zu seiner Jungfernfahrt, die bereits mit grünem Methanol absolviert werden soll, brach das Schiff am 2. Februar auf.

 

„Die Neubauten sind ein Beleg für unser Engagement für eine nachhaltigere Schifffahrtsbranche. Mit der ,Ane Mærsk‘ und ihren Schwesterschiffen erweitern wir zudem unser Angebot für die wachsende Zahl von Unternehmen, die die Emissionen in ihren Lieferketten reduzieren wollen“, sagt Maersk-CEO Vincent Clerc.

 

 

https://www.maersk.com/sustainability/all-the-way-to-net-zero

 

Im Orderbuch der Reederei stehen insgesamt 24  Containerfrachter, die mit Methanol betrieben werden können. Zwölf dieser Frachter weisen eine Kapazität von je 16.000 TEU auf, sechs jeweils 17.000 TEU und weitere sechs je 9000 TEU.

 

Maersk arbeitet weiterhin an Beschaffungs- und Bunkerlösungen für seine methanolfähige Schiffsflotte und hat dazu bereits mehrere Liefervereinbarungen unterzeichnet – für den Betrieb der „Laura Maersk“, die Methanol aktuell im Hafen Rotterdam bunkert, etwa mit dem Energieunternehmen Equinor.

Das Feederschiff Maersk wird E-Methanol aus einer Produktionsanlage von European Energy (Bitte im unteren Teil der Seite im Bild "neben The fuel pathway" auf das Pfeilsymbol drücken) in Süddänemark beziehen.

 

Auch für den Betrieb der ersten zwölf großen methanolfähigen Frachter sei bereits ein langfristiger Abnahmevertrag geschlossen worden, und zwar mit Goldwind aus China.

 

 

Im Januar 2024 unterzeichnen Maersk und Goldwind einen Vertrag zur Lieferung von 500000 t pro Jahr grünes Methanol für 12 Schiffe der Ana Maersk Klasse. Das grüne Methanol soll nach Unternehmensangaben mit Windenergie in einer neuen Produktionsanlage in Hinggan League im Nordosten Chinas, etwa 1.000 km nordöstlich von Peking, hergestellt werden. Der Produktionsstart ist für 2026 geplant.

 

 

 

 

 

 

 

Die „Laura Maersk“ im Kiel Kanal (Foto Wikipedia Jens Dohrn)

Laura Maersk

 

Am 14. September hat Ursula von der Leyen die „Laura Maersk“ getauft, es ist das weltweit erste Containerschiff, das mit Methanol als Kraftstoff angetrieben werden kann.

 

Maersk plant, das neue Schiff von Anfang an mit klimaneutralem E-Methanol oder nachhaltigem Bio-Methanol zu betreiben, obwohl das Schiff mit dem von Hyundai Engine and Machinery gelieferten Hauptmotor auch in der Lage ist, klassische Standardtreibstoffe wie Marine Gas Oil (MGO) zu verwenden. Maersk hatte mit dem niederländischen Hersteller und Händler wasserstoffbasierter Produkte OCI Global schon rechtzeitig einen entsprechenden Liefervertrag für grünes Methanol geschlossen.

Das von südkoreanischen Werft Hyundai Mipo in Ulsan (Korea) gebaute 172 Meter lange Schiff ist erst der Auftakt einer großen weiteren Methanol-Serie, denn die Reederei hat insgesamt 25 Boxcarrier mit Kapazitäten bis 16.000 TEU bei bestellt. Diese sollen voraussichtlich in den Jahren 2024 bis 2027 abgeliefert und in Betrieb genommen werden.

Die weltweit zweitgrößte Containerreederei der Welt Maersk hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 Net-Zero-Treibhausgasemissionen zu erreichen, und strebt an, bis 2030 mindestens 25 Prozent der Seetransporte mit grünen Brennstoffen zu transportieren. Die Indienststellung der „Laura Maersk“ ist dabei ein wichtiger Schritt in Richtung des langfristigen Ziels, die gesamte Maersk-Flotte schrittweise auf den Betrieb mit grünen Brennstoffen umzustellen.


(Quelle Maersk)

 

Umstellung der Maersk Flotte

Schritt für Schritt soll die gesamte Maersk-Flotte umgestellt werden, bestätigt der  Sprecher Morten Bo Christiansen, Head of Energy Transition: "Es ist ein symbolischer Akt und zeigt, dass es geht. Es ist uns gelungen, den Treibstoff zu beschaffen und das Schiff zu bauen."

 

Das Methanol der "Laura Mærsk" entsteht weitgehend aus organischen Abfällen von Mülldeponien, also aus Biogas, das dann wiederum zu Methanol veredelt wird. Laut der Reederei Maersk ist die Methanol-Versorgung der kommenden Jahre für das neue Containerschiff gesichert.

 

(Quelle Tagesschau)

 

Maersks neues mit Methanol betriebenes 2.100-TEU-Container-Feederschiff bunkert Methanol
 auf seiner Jungfernfahrt von Südkorea nach Dänemark (Foto  Maersk).
  

 

Versorgung mit grünem Methanol

Maersk hat weiterhin Vorkehrungen getroffen, um ausreichend Bio- und eMethanol für seine  bestellten 25 Containerschiffe zur Verfügung zu haben, die mit grünem Methanol betrieben werden sollen. So hat Siemens Energy einen Auftrag über die Lieferung einer Elektrolyseanlage von European Energy erhalten. Der dänische Entwickler und Betreiber von grünen Stromprojekten entwickelt das weltweit erste kommerzielle Großprojekt zur Herstellung von eMethanol. Den dafür notwendigen Wasserstoff soll eine 50-Megawatt (MW)-Elektrolyseanlage von Siemens Energy liefern. Sie soll in Kassø im Süden Dänemarks entstehen. Das Projekt wird kostengünstigen grünen Strom aus einem Solarpark vor Ort mit einer Leistung von 300 MW nutzen, um wirtschaftlich Kraftstoff herstellen zu können.

 

(Quelle Siemens)

 

Kurzfilm 2 über dieLaura Maersk (Methanol)

 

Kommerziellen eMethanolproduktion

Endverbraucher des eMethanols werden neben der Reederei Maersk der Kraftstoffhändler Circle K sein. Das Projekt markiert damit auch den Einstieg in die CO2-neutrale Schifffahrt im industriellen Maßstab. Der Start der kommerziellen Methanolproduktion ist für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant.Die Herausforderung besteht darin, die Produktion von grünem Methanol hochzufahren und die Kosten zu senken, die derzeit noch zwei- bis dreimal so hoch sind wie bei herkömmlichem Treibstoff. Ein Hoffnungsträger dafür ist die Technologie-Roadmap von C1 Green Chemicals aus Berlin.

 

Bis 2030 brauche Maersk allein schätzungsweise fünf Millionen Tonnen davon - heute liege die globale Produktion von grünem Methanol bei weniger als 100.000 Tonnen.

 

 

 

Kurzfilm 2 über die Stena Germanica (Methanol)

In Schweden hat der Bau der „FlagshipONE“ genannten Anlage zur Produktion von Methanol als Treibstoff für Schiffe begonnen.

 

Woher kommt das eMethanol

(Übersichtsbeitrag zur Methanolwirtschaft)

 

In Örnsköldsvik, Schweden, fand am 24. Mai 2023 der erste Spatenstich für Europas größte E-
Fuelanlage, FlagshipONE, statt. Die Anlage zur Produktion von eMethanol als Treibstoff für Schiffe wurde von der schwedischen Gesellschaft Liquid Wind entwickelt. Dann stieg der dänische Energieversorger Ørsted A/S ein und übernahm das Projekt im Dezember 2022.

 

In die Anlage wird ein 70-Megawatt-PEM-Elektrolyseur von Siemens Energy integriert, der mit grünem Strom Wasserstoff erzeugt. Dieser Wasserstoff (H2) wird mit CO2 zu einem kohlenstoffneutralen Flüssigkraftstoff synthetisiert, d. h. das CO2 wird bei der Verbrennung wieder frei. An der Grundsteinlegung nahmen neben Politikern auch Vertreter von Siemens Energy, Carbon Clean und Topsoe teils, die die Elektrolyseure und das Steuerungssystem, die Anlagen zur Kohlenstoffabscheidung und Methanolsynthese liefern. Der Betrieb werde auch Arbeitsplätze bei lokalen Unternehmen in Örnskoldsvik schaffen, heißt es.

 

 

 

Bild unten: Siemens Produktion der Elektrolyseure in Berlin (Quelle Siemens)

 

Mit der Inbetriebnahme im Jahr 2025 werden in der Anlage FlagshipONE jährlich rund 50.000 Tonnen produziert, die als Ersatz für fossile Brennstoffe die Emission von 100.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermeiden. Standort ist nahe des Biomasseheizkraftwerks Hörneborgsverket des Energieversorgers Övik Energi in Örnsköldsvik an der Ostküste des Landes. Es sei den Angaben zufolge die „größte E-Fuels-Anlage Europas“.

 

FlagshipONE ist „ein Pionierprojekt für die nachhaltige Schifffahrt“, sagte Anders Nordstrøm, COO von Ørsted P2X. „Mit der neuen E-Methanol-Anlage haben wir einen wichtigen neuen Industriekunden im High Coast Innovation Park gewonnen“, erklärte Kristina Säfsten, CEO von Övik Energi.

 

Liquid Wind will bis 2026 die Finanzierung für weitere zehn Projekte sichern. Hinter dem Unternehmen stehen Investoren wie Alfa Laval, Carbon Clean, Elyse, HyCap, Siemens Energy, Topsoe und Uniper.

 

 

(Quelle: LiquidWind.se | Info@LiquidWind.se)

 

 

Alternative Ammoniak

 

(Ammoniak für Deutschland)

 

Besser sind Brennstoffe, die kein Kohlenstoff C enthalten, dann kann auch kein CO2 entstehen. Das gilt z. B. für Ammoniak (NH3), dem eine große Zukunft vorausgesagt wird. Die Motorenhersteller entwickeln bereits entsprechende Schiffsantriebsmotoren, die ab 2025 abgeliefert werden. Dafür liegen bereits Bestellungen vor und die Schiffe befinden sich in der Konstruktions- bzw. Bauphase. Exmar LPG, ein Joint Venture zwischen der belgischen Reederei Exmar und der in Bermuda registrierten Reederei Seapeak hat zwei Schiffe bei der südkoreanischen Werft Hyundai Mipo Dockyard besteltt, die 2026 abgeliefert werden.

 

Auch die Produktion von grünem Ammoniak über den Zwischenschritt Wasserstoff befindet sich in der Vorbereitung, eines der größten Ammoniak-Projekte befindet sich in Saudi Arabien. Daran ist auch ThyssenKrupp beteiligt und liefert die Elektrolyseure. Über die Firma Enertrag ist Deutschland amanderen bedeutenden Ammoniak-Projekt in Namibia beteiligt,

 

Am 29. März 2022 haben der Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck und der namibische Energieminister Tom Alweendo ein Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der Wasserstoffwirtschaft geschlossen. In einer Klima- und Energiekooperation will Deutschland mit Namibia den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft voranbringen. Namibia soll dabei auch grünes Ammoniak produzieren, das hierzulande für die Dekarbonisierung der Industrie und der Schifffahrt benötigt wird. Zur Umsetzung des Abkommens hat Habeck den ehemaligen Energiestaatssekretär Rainer Baake zum Sonderbeauftragten für die deutsch-namibische Klima- und Energiekooperation ernannt.