Bild 5: Blick von oben in den Laderaum eines Kühlschiffes, traditioneller Fruchtumschlag von Break Bulk Ladung mit Einsatz von Elevatoren. Heute erfolgt der Umschlag überwiegend mit  der Verwendung von Paletten, wie im Bild 4 zu sehen ist. Elevatoren werden nur noch selten eingesetzt. (Fotos: Dr. Hochhaus)


 

Das untere Bild zeigt die Elevatoren am Hamburger Fruchtterminal. Die an der Pier stehenden Kühlcontainer sind leer. Sie waren mit Früchten beladen und wurden gleich bei der Ankunft des Kühlschiffes mit der Containerbrücke umgeschlagen und auf der Pier entladen. Nach dem Löschen der Bananenladung werden sie wieder an Deck gestellt und im Ladehafen wieder mit Früchten gefüllt.

Fusionen in Europas Fruchthäfen

                                                              Dr.-Ing. K.-H. Hochhaus

Die Fruchthäfen der Welt unterscheiden sich nach der geografischen Lage, die einen großen Einfluss auf die Funktionen und Eigenheiten hat. Die wichtigsten Löschhäfen liegen in den gemäßigten Regionen der nördlichen Erdhalbkugel in Nordamerika und Nordeuropa aber zunehmend auch in den Ölförderregionen im Nahen Osten. Lade- und Löschhäfen befinden sich in der Mittelmeerzone, im Golf von Mexiko und Südostasien. Ladehäfen liegen vorwiegend in den tropischen und subtropischen Ländern und außerdem in der südlichen Hemisphäre von Australien, Neuseeland und Südamerika. In den USA und Asien überwiegen die Container basierten Häfen, in denen die Kühlladungen vorwiegend in Kühlcontainern ankommen. Nach Europa werden Kühlladungen und hier besonders Früchte bevorzugt mit traditionellen Kühlschiffen transportiert, der Übergang von lose gestauter Kartonware auf Palettenladung hat die Umschlagsgeschwindigkeiten deutlich erhöht. Der Transport von Containern und Kühlcontainern an Deck erhöhte die Ladekapazität und ergab eine größere Flexibilität, einige Fruchtterminals verfügen daher auch über Containerbrücken. Weiße Schiffe vor moderne Palettenbrücken und weitläufigen temperierten Umschlagshallen mit integrierten Kühlzellen prägen heute das Bild dieser Häfen.

 

Fusionen im Fruchtumschlag

Hafenbetreiber wie Belgian New Fruit Wharf (BNFW), Bremer Lagerhausgesellschaft (BLG), CTO, Dunfresh, Hamburger Hafen und Lagerhaus AG (HHLA), Hesse Noord Natie, Kloosterboer, Leon Vincent, Seabrex und Van Bon bieten in den Seehäfen des nordeuropäischen Kontinents (Nord-Range) einen maßgeschneiderten Fruchtumschlag und damit verbundene Serviceleistungen an. In den Häfen mit Fruchtterminals für Kühlschiffe im Le Havre-Hamburg-Range mit insgesamt 5-6 Mio. t/a Fruchtumschlag fanden in den letzten Jahren Veränderungen statt. Fusionen und Konzentrationen der Terminal- oder Hafenbetreiber haben zu größeren Organisations-Einheiten geführt, ohne dass es immer nach außen sichtbar wurde. In Bremerhaven ist die Seabrex Gruppe eingestiegen, in Hamburg haben die BNFW und HHLA und in Antwerpen die Noord Natie mit der PSA (Singapur) kooperiert.

 

Bananen reifen im Hafen

Auch in England erfolgten in einigen Fruchthäfen interessante Änderungen, um sich den Anforderungen des Marktes besser anzupassen. So wurden in Englands größtem Fruchthafen Sheerness Bananen Reifeanlagen erstmals in England direkt auf dem Hafenareal errichtet mit dem Vorteil, einen Umschlagsvorgang und damit Zeit und Kosten einzusparen. Dies wurde durch eine Kooperation von Medway Ports und Chiquita ermöglicht. In Sheerness wurden 2003 fast 900.000 Tonnen Kühlgüter umgeschlagen, 2004 waren es rund 950.000 Tonnen, etwa 25% davon Bananen. 2003 hatte Medway Ports bereits ein Joint Venture für den Betrieb des Fresh Fruit Terminals (FFT) mit Capespan vereinbart.

Anders der dynamische Fähr- und Fruchthafen Dover, der am Englischen Kanal günstig zum europäischen Festland und zu den Hauptschifffahrtsrouten gelegen ist. Hier können die Fruchtaktivitäten des Terminalbetreibers George Hammond PLC aufgrund fehlender Flächen kaum noch vergrößert werden. In der geografisch günstig gelegenen Hafenstadt Bristol an der Mündung des Avons wurde 2003 ein neues Fruchtterminal mit Stellplätzen für rund 8000 Paletten eröffnet, 2004 kamen weitere 6000 Stellplätze dazu. Aufgrund der Nähe zu Verteilerzentren englischer Supermarktketten sind weitere Investitionen und Expansionen geplant, um Packhäuser und Kühlhäuser mit Sortier- und Auslieferfunktionen zu erstellen.

 

Ostseehäfen mit hohen Zuwachsraten

Weiter östlich erfolgt ein auch von der EU unterstützter Ausbau der Ostsee-Häfen von Polen und den baltischen Ländern. Polen hat seit dem EU-Beitritt viel Geld in seine Häfen investiert und erfolgreich mit der Belieferung des mitteleuropäischen Hinterlands begonnen. Wichtige Fruchthäfen sind Danzig, Gdingen und Swinemünde. An der Odermündung in Swinemünde wurde gemeinsam mit Green Reefers ASA (N) ein Fruchtterminal mit Kühlkapazitäten für 20.000 Tonnen im Odraport errichtet. Auch in den Häfen Kaliningrad und Klaipeda ist Green Reefers an Terminals und Lagerhäusern für Kühlladungen beteiligt. Die Nachfrage nach Früchten ist mit den dynamischen Märkten von Polen, des Baltikums und Russlands schnell gewachsen und die Dynamik hält an. Tiefgefrorenes Geflügel, Tiefkühlfisch, Saisonfrüchte und Bananen sind die wichtigsten Kühlgüter für die schnell wachsende Nachfrage der russischen Bevölkerung. Der russische Fruchtimport stieg in 2004 um rund 15% auf 3,35 Mio. Tonnen. St. Petersburg ist für den russischen Markt der bevorzugte Hafen, der durch verschiedene Maßnahmen die Hafen- und Umschlagsbedingungen für Kühlschiffe verbessern konnte. St. Petersburg ist auch der Eingangshafen für Moskau und bietet relativ gute Verkehrsbedingungen. Das wurde im Frostwinter 2003 sehr deutlich. Die nördliche Ostsee war zugefroren und viele Kühlschiffe mit dem Ziel St. Petersburg hatten keine Eisverstärkung. Sie wurden rechtzeitig umdirigiert und im Schwarzmeer-Hafen Noworssijsk gelöscht. Von hier wurde die Ladung umständlich und teuer mit isolierten und beheizbaren Lastkraftwagen zur Metropolregion Moskau transportiert.

 

Bild 1: Graphische Darstellung der Frucht-Produktion über den Zeitraum von 1993-2003 in Polen, Russland und der Ukraine (Daten: ZMP)


Bild 2: Ukraine, Polen und Russland, Importe von Apfelsinen und Mandarinen von 1994-2002 (Da-ten: ZMP) MP)
Bild 2: Ukraine, Polen und Russland, Importe von Apfelsinen und Mandarinen von 1994-2002 (Da-ten: ZMP) MP)

Bild 2: Ukraine, Polen und Russland, Importe von Apfelsinen und Mandarinen von 1994-2002 (Da-ten: ZMP) MP)

Bild 3: Litauen, Ukraine, Polen und Russland, Importe von Bananen von 1994-2002 (Daten: ZMP

Bild 4: Moderner Fruchtumschlag von Kühlschiffen mit Containern an Deck, Palettenladung und modernen Flurförderfahrzeugen (Foto: Dr. Hochhaus)