Gazprom, leere Speicher und hohe Preise

 

Die PAO Gazprom ist das weltweit größte Erdgasförderunternehmen und mit 98 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung (2019)[2] eines der größten Unternehmen Europas. In Russland ist Gazprom mit rund 473.800 Beschäftigten (2019)[2] einer der größten Arbeitgeber des Landes. Der russische Staat hält 50 Prozent und eine Aktie an dem Unternehmen und im Aufsichtsrat die Mehrheit der Sitze. Gazprom ist im RTS-Index gelistet. Der Unternehmenssitz befindet sich in Moskau. Seit 1992 ist Gazprom eine Aktiengesellschaft.

 

Gazprom produzierte nach eigenen Angaben 2019 etwa 501,2 Milliarden Kubikmeter Gas und leitete 679 Milliarden Kubikmeter Gas durch sein 175.200 km langes Pipeline-Netzwerk.[2]

 

Gazprom kontrolliert das russische Pipeline-Netz für Erdgas und verfügt dadurch faktisch über ein Monopol für dessen Export. Andere russische Erdgasproduzenten, unabhängige Unternehmen oder Beteiligungen von Gazprom sind auf dieses Netz angewiesen.[3] Somit wurden 2019 132,1 Milliarden Kubikmeter Gas von anderen Erdgasproduzenten durch das Transportsystem von Gazprom geleitet.[2]

 

Mit einem Umsatz von 122,6 Milliarden US-Dollar, bei einem Gewinn von 22,7 Mrd. USD, steht Gazprom laut Forbes Global 2000 auf Platz 32 der weltgrößten Unternehmen (Stand 2020).[4] Eine Untersuchung aus dem Jahr 2019 ergab, dass Gazprom mit einem Ausstoß von 43,23 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent seit 1965 das Unternehmen mit dem weltweit dritthöchsten Ausstoß in diesem Zeitraum war.[5]

 

(Quelle Wikipedia)

 

Gasprom, Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung

 

Da mittel- und osteuropäische Länder wie Bulgarien und Litauen fast vollständig von Erdgas desUnternehmens abhängig sind und es dort praktisch keine anderen Lieferanten gibt, befinden sich

diese Länder in einer besonders prekären Lage.

 

Eine von der Europäischen Kommission im Jahr 2012 in Auftrag gegebene Untersuchung ergab, dass Gasprom seine beherrschende Stellung auf den

Gasmärkten der EU missbraucht hatte, sodass fünf Länder ungerechtfertigt hohe Preise zahlten.

 

Die Kommission kritisierte auch restriktive Klauseln in den Lieferverträgen von Gasprom, wonach unter anderem den Einkaufsländern der Weiterverkauf überschüssigen Erdgases an andere Staaten untersagt war.

 

 

2018 wurde Gasprom wegen Verstoßes gegen das EU-Wettbewerbsrecht eine hohe

Geldbuße angedroht. Daraufhin gelobte Gasprom Besserung und verpflichtete sich, Erdgas zu

Wettbewerbspreisen ohne unangemessene Beschränkungen zu verkaufen.

 

Marktdaten (siehe Abbildung 11) zeigen, dass Erdgas aus Russland tatsächlich deutlich preiswerter geworden ist und dass sich die Differenz zwischen den von einigen Hauptabnehmern von Gasprom gezahlten Preisen verringert hat, obwohl darin auch andere Faktoren wie der verstärkte Wettbewerb durch Flüssigerdgas zum Ausdruck kommt.

 

 (Quelle: Wiss. Dienst BRD)

Großhandelspreise
2012: 30 €/MWh =  3 € ct/kWh

2019 10 €/MWh =  1 € ct/kWh

2022 80 €/MWh =  8 € ct/kWh

 

 

 

 

Gaspreisentwicklung im Rückblick und in Zukunft

In den letzten Monaten haben die Energiepreise ungeahnte Höhen erreicht. Hier sind als Impulsgeber vor allem die Großhandelspreise für Erdgas zu nennen – mit erheblichem Einfluss auf Kohle und Strom. Ein Beispiel: Im September 2021 etwa kostete eine Megawattstunde Gas mit Lieferung im Jahr 2022 THE (Trading Hub Europe) durchschnittlich 41,49 €/MWh. Das sind knapp 28 €/MWh mehr als im Jahresmittel 2020 (13,79 €/MWh). Bis Mitte Dezember wurde fast die 80-Euro-Marke erreicht.

 

Wetter, Weltmarkt und Weltpolitik

Um diese Entwicklung einzuordnen, blicken wir zurück auf den Winter 2020/21. Dieser war vergleichsweise kalt und die Nachfrage am Gasmarkt entsprechend hoch. Hinzu kam, dass es schon früh im ersten Halbjahr eine Windflaute gab, sodass auch für die Stromerzeugung wieder mehr konventionelle Energie genutzt wurde.

 

Wo viel verbraucht wird, wird’s teuer. Auch in Asien schoss der Gasbedarf witterungsbedingt in die Höhe und die schnelle Konjunkturerholung hat den Energiehunger konstant befeuert. Für kurzfristige Lieferungen von verflüssigtem Gas (LNG), auf welches Europa aufgrund einer geringeren Eigenförderung zunehmend angewiesen ist, wurden lukrative Preise gezahlt – mit deutlichem Einfluss auf die europäischen Notierungen. Die LNG-Importe gingen punktuell drastisch zurück und erst seit dem letzten Quartal nehmen wieder mehr Schiffe mit Flüssiggas Kurs auf Häfen in Europa. Ein wichtiger Beitrag zur Deckung des Gasbedarfs.

 

Alles in allem waren die hiesigen Gasspeicherreserven also stark begehrt. Die turnusmäßige Befüllung startete spät und auf einem eher niedrigen Füllniveau. Auch wenn nicht zu befürchten steht, dass uns das Erdgas ausgeht, blieb Europas Gasmarkt bis Jahresende knapp und damit anfällig für Störungen.

 

 

(Quelle Mainnova https://www.mainova.de/de/fuer-unternehmen/blog/strompreis-gaspreisentwicklung-88184)

 

 

 

 

Leere Speicher und sinkende Gasflüsse

Aber warum sind vor allem die Gaspreise so stark gestiegen? Da sind zunächst die unglaublich niedrigen Stände in den Gasspeichern, die zu Versorgungsängsten am Markt geführt haben. Noch im Spätsommer waren die europäischen Gasspeicher unter 72 % befüllt, verglichen mit einem Füllstand von über 94 % im Jahr zuvor. Bei tendenziell sinkenden Gasflüssen wurden die Reserven langsamer aufgefüllt.

 

(Quelle Mainnova https://www.mainova.de/de/fuer-unternehmen/blog/strompreis-gaspreisentwicklung-88184)

 

 

 

Das Logo von Gazprom Germania. | REUTERS

Russisches Staatsunternehmen Gazprom gibt deutsche Konzern-Tochter auf

Stand: 01.04.2022 18:34 Uhr

Während sich die Wirtschaft noch mit den Folgen des Rubel-Dekrets befasst, kommt die nächste Wende im Gasstreit mit Russland: Der Staatskonzern Gazprom trennt sich von seiner deutschen Tochter und ihren Beteiligungen.

 

Der russische Staatskonzern Gazprom hat sich überraschend von seiner deutschen Tochter Gazprom Germania getrennt. "Am 31. März beendete die Gazprom-Gruppe ihre Beteiligung an dem deutschen Unternehmen Gazprom Germania GmbH und allen ihren Vermögenswerten, einschließlich Gazprom Marketing & Trading Ltd.", teilte der Konzern auf seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Von Gazprom Germania gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die Gazprom Germania GmbH mit Sitz in Berlin ist nach eigenen Angaben ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des russischen Energiekonzerns Gazprom. Gazprom Germania ist wiederum Eigentümerin weiterer Unternehmen der deutschen Gaswirtschaft. Dazu gehören etwa die Handelsgesellschaften Wingas und WIEH, der Gasspeicherbetreiber Astora, der den größten Gasspeicher Deutschlands in Rehden betreibt, und eine Minderheitsbeteiligung am Gastransportunternehmen Gascade.

 

Quelle: Tagesschau

 

Die Gazprom Germania GmbH ist ein Tochterunternehmen der Gazprom Export des russischen Gasversorgers Gazprom mit Sitz in Berlin. Der Erdgashandel und die Erdgasspeicherung sind die Hauptgeschäftsfelder des Gazprom-Germania-Konzerns, der mit 41 Unternehmen weltweit in 16 Ländern vertreten ist. Über ihre Tochter- und Beteiligungsgesellschaften nimmt die GPG wesentliche Handelsinteressen der Gazprom in Europa und Asien wahr, im Wesentlichen die Vermarktung von Erdgas aus Russland und Zentralasien in Deutschland und Westeuropa.

 

Am 1. April 2022 wurde bekannt, dass der russische Konzern sich von allen Anteilen an Gazprom Germania getrennt hat.[1]

 

(Quelle Wikipedia)

 

 

Hintergrund

 

Gazprom Germania geht auf eine Kooperation zwischen der ehemaligen V/O Zarubezhgaz (heutige Gazprom) und der BASF-Tochter Wintershall im Jahre 1990 hervor. Gazprom Germania war zunächst mit 49,98 Prozent an Wingas beteiligt; die übrigen 50,02 Prozent hielt Wintershall. Der Anteil von Gazprom wurde 2013 auf 100 % aufgestockt. Gazprom Germania konnte 2019 einen Umsatz von 24,0 Milliarden Euro verbuchen; dabei wurden 1498 Mitarbeiter beschäftigt.[2]

 

Hauptgeschäftsführer war vom 1. Juli 2010 bis 31. Mai 2011 der ehemalige Botschafter der Russischen Föderation bei der Bundesrepublik Deutschland, Wladimir Kotenjow. Seit dem 19. September 2016 sind Mikhail L. Sereda und Nikolai N. Dubik Geschäftsführer.[3] Seit November 2018 ist Igor Fedorov Geschäftsführer. Gazprom Germania hat in Deutschland 520 Beschäftigte, davon 200 am Standort Berlin.[4] Am 31. März 2022 gab der Mutterkonzern Gazprom bekannt sich von der Gazprom Germania GmbH und deren Beteiligungen wie etwa der Gazprom Marketing & Trading Ltd. zurückzuziehen.[5]

 

Die GAZPROM Germania GmbH betreibt in Deutschland u. a. die Erdgasspeicher Rehden (Westeuropas größter Erdgasspeicher), Jemgum sowie Haidach unter dem Motto „Unser Beitrag zur Versorgungssicherheit“.[6] Aktuelle Füllmengen sind auf Webseiten Dritter wie dem Blog des Öko-Institutes e.V. dargestellt.[7]

 

(Quelle Wikipedia)