Produktentanker mit Methanol als Treibstoff

 

Den folgenden Text habe ich am 10. Juni 2018 in Wikipedia hochgeladen und wurde von mir und weiteren Wikipedianern ergänzt.

 

 

Der Tanker Lindanger ist das Typschiff für sieben Produktentanker, deren Dual-Fuel Zweitaktmotoren mit dem Brennstoff Methanol angetrieben werden.

Geschichte

Methanol spielte beim Antrieb von Schiffsmotoren früher keine Rolle. Im Zusammenhang mit dem Umbau der Stena Germanica, deren Viertakt-Dieselmotoren auf Methanol umgerüstet wurden, beschäftigten sich Reeder und Schiffbauer mit diesem Treibstoff. Inzwischen wurde Methanol von den Klassifikationsgesellschaften zugelassen und die Motorenbauer Wärtsilä und MAN B&W bieten geeignete Motoren an.

 

Die 2001 in Spanien gebaute und 2007 auf der Lloyd-Werft in Bremerhaven um rund 50 Meter auf 240 Meter verlängerte RoPax-Fähre Stena Germanica ist das erste Schiff, deren Viertakt-Motoren mit dem Kraftstoff Methanol betrieben werden. Sie wurde im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes im Jahr 2015 umgebaut. Der Umbau dauerte sechs Wochen und wurde von der EU-Initiative „Motorways of the Seas“ gefördert. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 22 Millionen Euro, die Hälfte davon gab die EU als Förderung.

 

Im November 2013 wurde der Tanker Lindanger bestellt, im November 2015 auf Kiel gelegt und im April 2016 abgeliefert. Die Lindanger ist das erste Schiff mit Zweitaktmotor, das mit dem Kraftstoff Methanol betrieben wird. 2018 wurden weitere vier weitere Tanker dieser Klasse bei der Hyundai Mipo Dockyard bestellt, die wie auch die sieben vorherigen für die Reederei Waterfront Shipping fahren werden.

Seit dem 1. Januar 2020 dürfen Schiffe weltweit nur noch mit schwefelarmem Treibstoff fahren. Der Schiffstreibstoff darf dann nur noch 0,5 Prozent Schwefel enthalten. Auf der Nord- und Ostsee, in den deutschen Häfen und vielen Küstenbereichen gilt schon lange ein Grenzwert von 0,1 Prozent (→ Schiffstreibstoff).

 

Schiffsbeschreibung

Die oben abgebildete Lindanger ist das erste Schiff einer 50.000 tdw Tankerklasse, das 2016 an die norwegischen Reederei Westfal-Larsen in Bergen abgeliefert wurde. Mit einer Länge von 178 m, Breite von 32,2 m und Tiefgang von 12,9 m ist der Produktentanker Lindanger mit 30.945 BRZ vermessen. Er wurde von DNV GL klassifiziert, führt die norwegische Flagge und ist in Bergen beheimatet.

 

Vier der Tanker mit Methanol als alternativen Kraftstoff, neben der Lindanger, Mari Boyle, Mari Jone und Leikanger wurden von Hyundai Mipo Dockyard Co. (HMD) für die norwegischen Reeder Westfal-Larsen und Marinvest gebaut. Die Dual-Fuel-Hauptmotoren vom Typ B&W 6G50ME-9.3 LGIB mit einer Nennleistung von 10.320 kW bei 100 U/min werden mit Methanol und MGO als Zündöl gefahren. Sie wurden von MAN B&W in Kopenhagen entwickelt und von der Motoren- und Maschinenbau-Abteilung von Hyundai Heavy Industries gebaut.

 

Die drei anderen Produktentanker Manchac Sun, Taranaki Sun und Cajun Sun wurden für die Reederei Mitsui OSK Lines (MOL) gebaut und kamen von der japanischen Werft Minami Nippon Shipbuilding. Die Hauptmotoren dieser Schiffe wurden von Mitsui Engineering & Shipbuilding (MES) gebaut und geliefert.

 

Die folgende Abbildung zeigt die Anordnung des Maschinenraumes mit den Dual-Fuel-Hauptmotoren vom Typ B&W 6G50ME-9.3 LGIB und die Methanol-Brennstofftanks.

 

Reederei

Westfal-Larsen ist die zweitgrößte Reederei in Norwegen mit Schwerpunkt Chemikalien- und Produktentanker. Alle Tanker wurden von der Reederei Waterfront Shipping gechartert. Waterfront Shipping ist ein globales Schifffahrtsunternehmen mit Hauptsitz in Vancouver (Kanada), das sich auf den Transport von Massenchemikalien und sauberen Erdölprodukten spezialisiert hat. Eine Flotte von 26 modernen Tankern mit Tragfähigkeiten zwischen 3.000 und 50.000 tdw transportiert Ladungen an die wichtigsten internationalen Märkte in Nordamerika, Asien, Europa und Lateinamerika. Die Waterfront Shipping Company ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Methanex Corporation, die als der weltweit größte Produzent und Lieferant von Methanol gilt und über eigene global verteilte Terminals und Tankanlagen verfügt.

 

Quellen

  • Hochhaus, Karl-Heinz: Alternative Kraftstoffe in der Seeschifffahrt; in Schiffs-Ingenieur Journal Nr. 2/2017
  • wlco.no abgerufen am 10. Juni 2018
  • Lindanger abgerufen am 10. Juni 2018