Reederei Harmstorf & Co.

Die Reederei Harmstorf & Co. wurde von Alnwick Harmstorf geformt, sie entstand ab 1937 aus der um 1860 gegründeten Bergungsreederei des Vaters Friedrich Matthias Harmstorf.

  

Inhaltsverzeichnis

 

Vorgeschichte

 

1860 Bergungsreederei

 

1937 Alnwick Harmstorf, Reederei und Bergungsgesellschaft

 

1940 Die ersten Schiffe entstammten dem Bergungsgeschäft

 

1956 Neubauten häufig von eigenen Werften

 

 1959 A. F. Harmstorf & Co.

 

1971 Omega Reefer Services

 

1984 Alpha Reefer Transport GmbH (ART)

 

 2000 Reederei Harmstorf & Co. Thomas Meier-Hedde GmbH & Co. KG.

 

  Literatur

 

Vorgeschichte

 1860 Bergungsreederei

 Der gelernte Schiffbauer und Taucher Friedrich Matthias Harmstorf gründete 1860 eine Bergungsreederei, 1861 wurde der eiserne Dampfer Taucher als Bergungsschiff von der Reiherstiegwerft abgeliefert. Das 2. Bergungsschiff Taucher II baute Harmstorf auf seiner eigenen Werft in Blankenese. Der Sohn Alnwick, der als Taucher ausgebildet wurde, lernte den Beruf des Schiffbauers bei H. C. Stülcken Sohn, studierte Schiffbau und arbeitete nach dem Studium bei Schichau in Königsberg, Nobiskrug, der Norder Werft und der Marinewerft.

 

1937 Alnwick Harmstorf, Reederei und Bergungsgesellschaft

 1937 übernahm Alnwick Harmstorf die anfangs vorwiegend mit Tauchaufträgen beschäftigte Bergungsreederei vom Vater. Nach den Krieg überwogen die Bergungsaufträge, die u. a, zum Aufbau einer Handelsschiffs-Reederei führte.

 

Die ersten Schiffe entstammten dem Bergungsgeschäft

Als erstes Schiff der Reederei, die als Alnwick Harmstorf, Reederei und Bergungsgesellschaft firmierte, wurde der ehemalige 1906 bei Wichhorst in Hamburg gebaute Fördedampfer Kitzeberg übernommen. Er gehörte Alnwick Harmstorf nur bis 1944. Die folgenden Schiffe, die Lühesand ex Marianne kamen als Wracks zur Reederei. Die Lühesand wurde 1948 von Harmstorf in der Lühemündung gehoben und von der Schiffswerft Renck in Harburg wieder aufgebaut, modernisiert und lief im August 1950 zur ersten Reise im neuen Schiffsleben aus. Das 3. Schiff der Reederei, die Krautsand entstand 1951 aus einem im Hamburger Hafen gesunkenen Tanker und das dritte Schiff, die Rotersand entstand aus einem französischen Frachter.  

 

1956 Neubauten häufig von eigenen Werften

  Alnwick Harmstorf hatte die Schlichting-Werft in Travemünde, damals eine kleine Werft, die 1953 Vergleich anmelden musste, im gleichen Jahr als erste Werft übernommen. Die Schlichting-Werft wurde auf den Stahlschiffbau umgestellt, auf fast 140.000 Quadratmeter vergrößert und modernisiert. 1956 kam daher als 7. Schiff, der 1. Neubau der Reederei, von der Schlichting-Werft. Für das mit 499 BRT vermessene Tankmotorschiff Juelssand, 1955 von der Schlichting-Werft an eine Hamburger Tankerreederei abgeliefert, wurde A.F. Harmstorf & Co. 1956 Korrespondentreeder. Auch die folgenden 4 Neubauschiffe, kleine Tankmotorschiffe, kamen vorwiegend von der Schlichting-Werft.

1959 A. F. Harmstorf & Co.

Seit 1959 firmierte die Reederei als A. F. Harmstorf & Co. Das 1960 von der Schlichting-Werft an die Reederei abgelieferte Kühlmotorschiff Güldensand mit rund 1500 BRT war das 15. Schiff und das 1. Kühlschiff der Reederei Harmstorf. Es wurde auch nach dem Verkauf weiterhin von Harmstorf befrachtet. Es folgten mit der Rungholtsand, Medemsand und Wittsand 3 weitere Kühlschiffe dieser Größe von der Schlichting-Werft.

 

Das Tankmotorschiff Tormes, 1957 von der Werft Nagoya Zosen (Japaan) an die norwegische Reederei Jabsen in Bergen abgeliefert, wurde 1965 an die Hamburger Trans Oel Gesellschaft für Öltransporte & Handel verkauft und in Bomin umbnenannt. Für dieses Schiff agierte A. F. Harmstorf als Korrespondentreeder und dieser Tanker (Schiff Nr. 21) war das größte Schiff der Reederei.

 

Die Schwesterschiffe Pagensand (2), Fährmannsand, Lühesand mit 1.733 BRT und rund 1.100 tdw wurden 1967 als Kühlschiffe an die Reederei abgeliefert. Damit startete Harmstorf neben der Fracht- und Tankschifffahrt den 3. Beschäftigungszweig und engagierte sich in der stark spezialisierten Kühlschifffahrt.

 

1971 wurde von Harmstorf gemeinsam mit anderen Hamburger Reederen die Hanseatic Shipping Company Ltd. [1] gegründet, um die Bereederung von eigenen und fremden Schiffen als Dienstleistung anzubieten.

 

Das Kühlmotorschiff Grootsand mit rund 1600 BRT war das 27. Schiff der Reederei und wurde 1978 von der Büsumer Werft abgeliefert. Alnwick Harmstorf hatte die Büsumer-Schiffswerft  W. & E. Sielaff am 1. Oktober 1963 übernommen und hatte sie als Büsumer Werft GmbH in die Harmstorf-Gruppe integriert. Von der Reederei Harmstorf kam auch der Neubauauftrag für den Küstentanker Yorksand, der ursprünglich bei der Schlichting-Werft geordert war und das 19. Schiff der Reederei wurde.

Es folgte eine 10-jährige Pause im Zulauf von Neubauten. In dieser Zeit verlegte Harmstorf seinen Schwerpunkt in die Werftaktivitäten, das führte 1968 zur Übernahme der DIW, Berlin und der Schiffswerft Evers in Niendorf. 1973 übernahm Harmstorf 25% und 1975 50% der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft. Mit der Travemünder und Büsumer Werft zählte Harmstorf mit seinen 5 Betrieben in Deutschland und zwei ausländischen Beteiligungen zu Deutschlands bedeutendsten Schiffbauern. Mit seinem Sohn Matthias Harmstorf, der in Berlin Schiffbau studierte, steuerte Alnwick seinen Konzern Harmstorf AG aus Hamburg.

 

1979 wurden das Kühlmotorschiff Wittsand von der Schlichting-Werft und die Kühlmotorschiffe Kniepsand, Grootsand und Rungholtsand (2) von Büsumer Werft an die Reederei Harmstorf abgeliefert. Die Semi-Containerschiffe Nigerian Brewer und Togo Brewer (8.000 BRZ, Schiff 32) kamen 1980 von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft und die RoRo-Schiffe Aquarius und Sagittarius 1983 von der Schlichting-Werft.

 

Die Büsumer Werft lieferte 1978 mit der Basilea und Turicia das 37 und 38. Schiff der Reederei ab, Kühlmotorschiffe mit rund 1.730 BRZ und 2.175 tdw.

1971 Omega Reefer Services

1971 hatte Harmstorf in Limassol auf Zypern die Reederei namens Omega Reefer Services gegründet, um hier seine Reedereigeschäfte weiter zuführen [1]. Dabei hatte er sich auf die Kühlschifffahrt spezialisiert. Im Dezember 1995 verkaufte Harmstorf die 1978 und 1979 gebauten Kühlschiffe Wittsand, Kniepsand, Grootsand und Rungholtsand (2), Basilea, Turicia und die Medemsand [1] an Laskaridis Shipping und ebenso seine Beteiligung an dem Alpha Reefer Transport Pool.

1984 Alpha Reefer Transport GmbH (ART)

1984 gründete Harmstorf mit dem griechischen Reeder Laskaridis und der Schweizer Alpina Reederei die international als Reeferpool bezeichnete Firma Aipha Reefer Transport GmbH (ART), in die er seine Kühlschiff einbrachte [4]. ART hatte ihren Sitz in Hamburg in dem Gebäude der Reederei Harmstorf & Co., disponierte 1995 rund 30 kleine Kühlschiffe, die ihre Vorteile jedoch im Laufe der Zeit an die immer zuverlässiger werdenden Kühlcontainer verloren. 2005 findet man in der Schiffsliste von ART daher auch erheblich größere Kühlschiffe und 2017 überwiegen die mittelgroßen Kühlschiffe bis 500.000 cbft [5]. Die Befrachtung wird von FSC Frigoship Chartering GmbH in Hamburg durchgeführt.

 

1988 verkaufte Harmstorf seine 50 prozentige Beteiligung an der Hanseatic Shipping Co. und erwarb die Alpina Reederei AG aus Basel mit den beiden Kühlmotorschiffen Turicia und Basilia [6]. 1990 gründete Harmstorf die Alnwick Harmstorf Schiffahrtsgesellschaft mbH & Co. KG., in der er auch seine Söhne Thomas und Andreas und D. Seidel als Partner aufnahm[7].

 

Am 24. 4.1996 starb Alnwick F. Harmstorf im Alter von 84 Jahren. Sein Sohn Thomas führte die Reedereitradition weiter,  erwarb gemeinsam mit der Reederei Carsten Rehder 1996 das Containerschiff Bremer Makler und auch die Alpina Reederei und Harmstorf Shipping Co., Limassol über eine Reedereiholding auf Zypern [1].

2000 Reederei Harmstorf & Co. Thomas Meier-Hedde GmbH & Co. KG  [2].

Nachdem alle damaligen Schiffe bis Mitte der neunziger Jahre verkauft worden waren, gab es einen Neuanfang: - Thomas Harmstorf und Thomas Meier-Hedde gründeten im Jahr 2000 die iReederei Harmstorf & Co. Thomas Meier-Hedde GmbH & Co. KG. In zehn Jahren wurden 18 Schiffe in Fahrt gesetzt. 2016 bestand die Flotte aus 7 Containerschiffen. Thomas Harmstorf schied im August 2010 aus. Seit Oktober 2012 ist das Unternehmen eine Tochtergesellschaft der Schlüssel Reederei KG (GmbH & Co.), Bremen.

 

Literatur

 [1] Deutsche Reedereien, 1999; Bad Segeberg, Verlag Gert Uwe Detlefsen

 [2] Homepage der Reederei