Spurwechsel - Bahn transportiert Weizen der Ukraine

 

aktualisiert am 7. März 2024

 

Wie hat das Getreide-Abkommen den Markt beeinflusst?

 

Die Ukraine konnte dank dem Deal über die drei Häfen Agrargüter ausführen und Exporterlöse erzielen. Laut der Uno exportierte die Ukraine seit August 2022 32,7 Millionen Tonnen Agrarrohstoffe in 45 Länder. Damit konnten die vor allem mit Mais überfüllten Speicher geleert und die Produktion fortgesetzt werden. Vor dem Krieg belieferte die Ukraine vor allem Asien und Nordafrika mit Weizen. Seit Kriegsbeginn ist die EU zum grössten Abnehmer von ukrainischem Weizen geworden.

 

Quelle: Neue Zürcher Zeitung 16.01.2024,

 

Was wurde im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative ausgeführt?

 

Bis Juli 2023 wurden im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative fast 33 Mio. Tonnen Weizen und andere Nahrungsmittel aus der Ukraine ausgeführt. Mais machte über 50 % der Ladung aus und war zu Beginn des Krieges am stärksten von den Blockaden der ukrainischen Getreidespeicher betroffen. Er musste schnell abtransportiert werden, um Platz für den im Sommer geernteten Weizen zu schaffen.

Was wurde im Rahmen der Schwarzmeer-Getreide-Initiative ausgeführt?

 

 

Wie hat sich der Krieg auf die Nahrungsmittelpreise ausgewirkt?

 

Die Invasion Russlands in die Ukraine hat zu einem erheblichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise auf den Weltmärkten geführt. Die Getreidepreise sind besonders stark gestiegen. Sowohl die Solidaritätskorridore (von der EU geschaffene Routen zur Unterstützung der Ukraine bei der Ausfuhr ihrer landwirtschaftlichen und anderer Erzeugnisse) als auch die Schwarzmeer-Getreide-Initiative haben beträchtlich zur Senkung der Preise beigetragen.

 

Schwarzmeer-Getreide-Initiative verlängert

November 18, 2022

Am 18. November läuft der vierseitige «Deal» (Russland-Türkei-Ukraine-UNO) aus, der am 22. Juli in Istanbul unterzeichnet wurde. Das Abkommen verlängert sich automatisch um weitere 120 Tage, sofern keine der Vertragsparteien etwas dagegen einzuwenden hat.

Diese Einwände sind nicht vorgebracht worden.

 

Auch die russische Seite lässt eine technische Verlängerung der «Schwarzmeer-Getreide-Initiative» ohne Abstriche an ihren Fristen und Umfang zu. In Moskau wurde und wird klar und deutlich betont, dass die Vereinbarungen über ukrainische Nahrungsmittel und eine effektive Umsetzung des Russland-UN-Memorandums über die Normalisierung der russischen Agrarexporte einen zusammenhängenden «Paket»-Charakter haben. Wir haben es zur Kenntnis genommen, dass das UN-Sekretariat die Umsetzung seiner diesbezüglichen  Verpflichtungen in Angriff genommen und uns Informationen zum Zwischenstand seiner Bemühungen um den Abbau der Hindernisse für russische Düngemittel- und Agrarlieferungen übermittelt hat. Alle diese Fragen müssen innerhalb von 120 Tagen gelöst werden, um die der «Paketdeal» verlängert wird.

 

Wir stellen fest, dass man sich nach unseren mehrmaligen Hinweisen nun um eine Freigabe von ca. 300 Tausend Tonnen russischer Düngemittel bemüht, die in den EU-Häfen festgehalten werden und Russland an bedürftige Entwicklungsländer unentgeltlich weitergeben will. Das weitere Hinauszögern dieser dort akut gebrauchten Lieferungen ist nicht vertretbar. Zudem muss es völlig klar sein, dass jedem Versuch, den humanitären Korridor im Schwarzen Meer zu provokativen Militärzwecken zu missbrauchen, entschlossen Paroli geboten wird.

 

Wir gehen davon aus, dass den Überlegungen und Besorgnissen der russischen Seite im anstehenden Zeitraum vollkommen Rechnung getragen wird, was eine kohärente Zusammenarbeit ohne Verwerfungen und eine angemessene Wertschöpfung aus der vollständigen Umsetzung der beiden Istanbuler Vereinbarungen im Sinne der globalen Ernährungssicherheit ermöglichen wird.

 

Getreideabkommen um 120 Tage verlängert

 

Stand: 17.11.2022 09:39 Uhr

 

Kurz vor dem Auslaufen der Frist ist das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland verlängert worden. Kiews Infrastrukturminister Kubrakow erklärte, der Vertrag werde 120 Tage gültig sein. UN und Türkei begrüßten den Schritt.

Das Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine wird verlängert - um 120 Tage, wie der ukrainische Infrastrukturminister Oleskandr Kubrakow im Online-Dienst Twitter mitteilte. Ein türkischer Regierungsvertreter bestätigte in Istanbul: Das Abkommen, das am Samstag ausgelaufen wäre, werde "unter den aktuellen Bedingungen" fortgesetzt. Nach dem Winter könne es "neue Vereinbarungen" geben.

 

Quelle tagesschau

Spurwechsel - Bahn transportiert Weizen der Ukraine

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hafen von Odessa (Quelle Fleetmon)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehrere Bulker zum Weizentransport liegen in Odessa fest

 

Der Weizentransport mit Schiffen über den direkten Seeweg aus Odessa, Mariupol und anderen wichtigen ukrainischen Häfen ist versperrt. Sie können die ukrainischen Häfen zurzeit nicht gefahrenfrei nutzen.

 

 

Doch könnte der Weizen nicht über den Landweg per Zug nach Rumänien gebracht und dort verschifft werden? Theoretisch ja. In der Praxis sind die verschiedene n Spurweiten ein enormes Hindernis.

Der Hintergrund ist, dass Eisenbahnschienen auf der Welt verschiedene Spurweiten haben. "Es gibt eine Breitspurbahn in der Ukraine", erklärt Küster, "und es gibt eine Normalspur in Europa." In Zahlen: In Rumänien liegen wie in Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern die Innenkanten der Gleis-Schienenköpfe 1435 Millimeter auseinander - in der Ukraine sind es dagegen 1520 Millimeter, Standardmaß der früheren Sowjetunion, auf dem in deren Nachfolgestaaten noch heute gefahren wird.

Die System-Differenz ist nun ein Grund dafür, dass die Züge mit den Gütern aus dem Kriegsland Ukraine - wenn sie denn bis zur Grenze kommen - nicht einfach weiterfahren können nach Moldau und noch weiter, nach Rumänien ans Meer. "Man müsste eben die Güterwagen umspuren an der Grenze. Man bräuchte neue Güterwagen. Man müsste es wahrscheinblich auch umladen. Und ein Transport auf der Straße ist unglaublich aufwendig und teuer", sagt Agrarexperte Küster.

 

(Quelle Tagesschau: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/weizen-ukraine-rumaenien-101.html)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bulker in Odessa (Foto Nicole Fuchslocher)

 

 

 

 

 

 

 

Russland produziert an die 80 Millionen Tonnen Weizen im Jahr und exportiert davon an die 30 Millionen Tonnen. Die Ukraine exportiert etwa 20 bis 25 Millionen Tonnen im Jahr. Relevant für den Handel seien vor allem diese Exportmengen. Deswegen schaut der komplette Markt sehr viel stärker auf die Ukraine als auf Russland.

 

Quelle: https://www.marktspiegel.de/nuernberg/c-panorama/getreidehandel-ueber-schwarzmeer-weitgehend-eingestellt_a81724)

 

Wegen russischer Hafenblockade Schienenbrücke: Ukraine exportiert Getreide per Zug

Fast alle Ausfuhren werden gewöhnlich von den Schwarzmeerhäfen aus verschifft. Vor dem Krieg beliefen sich die monatlichen Getreideexporte auf mehr als fünf Millionen Tonnen. Noch übertreffe das Angebot die Nachfrage.

 

Die ukrainischen Verkehrsbehörden hatten erklärt, dass monatlich bis zu 600.000 Tonnen Getreide per Zug aus der Ukraine nach Europa exportiert werden könnten. Nach Prognose von APK-Inform dürften sich die Getreideexporte der Ukraine in der Saison 2021/22 von Juli bis Juni auf insgesamt 44 Millionen Tonnen belaufen. Aufgrund von Logistikproblemen angesichts der russischen Invasion wird jedoch erwartet, dass von März bis Juni nur eine Million Tonnen Getreide das Land verlassen werden.

 

(Quelle ntv)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die ukrainische Ernte 2021 betrug 106,4 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten, von denen 43 Millionen Tonnen vor der russischen Invasion exportiert worden waren. Bei einem Inlandsverbrauch von jährlich etwa 30 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten (Raps, Sonnenblumen) bedeutet dies, dass derzeit etwa 33 Millionen Tonnen Getreide und Ölsaaten der alten Ernte in der Ukraine festsitzen. Das ist rund ein Drittel der Gesamternte.

 

Vor dem Krieg erfolgten über 90 % des ukrainischen Getreideexports auf dem Seeweg über Häfen am Schwarzen und am Asowschen Meer. Derzeit stehen drei Häfen (Mariupol, Berdjansk und Cherson) unter russischer Kontrolle, während der Hafen von Mykolajiw schwer beschädigt ist. Alle ukrainischen Häfen sind mit ausländischen Schiffen blockiert, die darin festsitzen. Da viele Schiffe und Container auf dem Weg in die Ukraine gestoppt wurden, gibt es auch ein Importproblem.

 

(Quelle: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/ukraine-millionen-tonnen-getreide-blockiert-welt-hungert-593188)

 

Umspurstation (Quelle: Die junge Kantorei)

 

Der nächstgelegene ausländische Hafen zur Ukraine, Constanta, Rumänien, ist praktisch ebenfalls mit Fracht und Containern verstopft. Die ukrainische Wirtschaftsministerin Yulia Svyrydenko teilte mit, dass die Getreideexporte des Landes im März im Vergleich zum Februar dramatisch eingebrochen sind. Rund 1,1 Mio. Tonnen ukrainischer Mais, 309.000 Tonnen Weizen und 118.000 Tonnen Sonnenblumen wurden im März ausgeführt.

 

Der Krieg blockierte mittlerweile fast vollständig den Export ukrainischer Agrarprodukte aus dem Schwarzen Meer und dem Asowschen Meer. Und das Land versucht die Ausfuhren  auf der Schiene und über Straßen in die Nachbarländer und über die Donauhäfen zu schaffen. „Im März kam kaum Getreide aus der Ukraine heraus. Da die Ukraine nicht exportiert hat, erhöht sie ihre Vorräte“, sagte Gautier Le Molgat von Agritel.

 

(Quelle: https://www.agrarheute.com/markt/marktfruechte/ukraine-millionen-tonnen-getreide-blockiert-welt-hungert-593188)

 

Umspuren von der Breitspur auf die Normalspur, dabei wird der Waggon angehoben und 

die Drehgestelle der russischen Breitspur werden auf den äußeren Schienen unter dem Zug weggeschoben, von der anderen Seite auf den Innenschienen die der Normalspur herein gerollt und passgenau unter den Waggons angehalten und montiert.   (Quelle Wikipedia)

 

Getreidezug

 

Hinderlich sind die verschiedenen Spuren der Gleise, da in der Ukraine wie in Russland die Breitspur vorherrscht. Das bedeutet, die Drehgestelle der Waggons müssen ausgetauscht werden.

 

Immer mehr Güterzüge werden in Betrieb genommen, um Exportprodukte aus der Ukraine in das übrige Europa zu transportieren. Der Schienenverkehr gilt als die attraktivste Lösung, um den Seeverkehr zu ersetzen.

 

 Bereits in Betrieb ist der Dienst der Rail Cargo Group (RCG) der ÖBB. Von März bis April 2022 organisierte die RCG jeden zweiten Tag Getreidezüge von der Ukraine nach Deutschland. Insgesamt wurden 60.000 Tonnen Getreide transportiert.

 

 Dies wird nun für mindestens drei Monate zu einem täglichen Zug. Der Getreidezug der RCG fährt von der Ukraine über Čierna (Slowakei) nach Brake in Norddeutschland. Von den 30 Zügen bleiben 5 Züge in der Tschechischen Republik und der Slowakei, während 25 Züge Deutschland erreichen.

 

 (Quelle: https://www.railfreight.com/railfreight/2022/04/29/more-trains-to-ship-ukrainian-export-products-to-europe/)