Icon of the Seas

Die Icon of the Seas ist das größte Kreuzfahrtschiff der Welt. Es wurde auf der Meyer-Werft in Turku für die  US-amerikanischen Reederei Royal Caribbean International gefertigt, im November 2023 übergeben und ging im Januar 2024 in Betrieb.

 

Als Typschiff der Icon-Klasse mit einer Länge von 365 Metern und einer Vermessung von 250.800 BRZ löste die Icon of the Seas die Wonder of the Seas als größtes Kreuzfahrtschiff der Welt ab.

 

 

Die Icon of the Seas wird von einer dieselelektrischen Anlage angetrieben. Die sechs 4-Takt-Motoren vom finnischen Hersteller Wärtsilä werden neben Schweröl auch mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben.

Außerdem wurden Brennstoffzellen  eingebaut, die zur Stromversorgung des Hotelbetriebes dienen sollen. Hafenbetrieb mit Landstrom ist vorgesehen, was in kalifornischen Häfen seit diesem Jahr Pflicht ist.

Während die Reederei den Dual-Fuel Betrieb als umweltschonend vermarktet, kritisiert der NABU den Einsatz von LNG in der Schifffahrt wegen der Emissionen vom  Methan, einem Treibhausgas, das ein Vielfaches klimaschädlicher sei als Kohlenstoffdioxid. Der Nabu sieht eine Zukunft in Landstromanlagen, Batterien und E-Fuels auf Basis von grünem Wasserstoff und hofft auf die im Zuge des EU-»Green Deals« verabschiedeten Vorgaben für die gesamte Schifffahrt.

 

Die genannten Maschinenraumsektionen mit den Brennstofftanks entstanden auf der Neptun-Werft in Rostock. Das Flüssigerdgas wird in 30 Meter langen und 307 Tonnen schweren Stahltanks gelagert. Die Icon of the Seas verfügt über Brennstoffzellen und eine Luftschmierung.

 

Geschichte

Der Bau der Icon of the Seas begann mit dem ersten Stahlschnitt im Juni 2021. Im April 2022 wurden die ersten Stahlblöcke von einem Portalkran in das Trockendock der Meyer-Werft in Turku gehievt. Der Rohbau wurde im Dezember 2022 zu Wasser gelassen. Im Juni 2023 erfolgte die 1. und im November 2023 erfolgte die zweite Probefahrt.

Das Schiff wurde am 28. November 2023 an den Auftraggeber abgeliefert. Nach der Taufe durch Lionel Messi am 23. Januar lief das Schiff am 27. Januar 2024 von Miami zur Jungfernfahrt zum Einsatz in der Karibik aus.

 

Ausstattung

 

Das Schiff weist 20 Decks auf, der Passagierbereich ist in verschiedene Themenbereiche unterteilt.

Durch den parabelförmigen Bug wird der Schwerpunkt des Schiffes weiter nach vorne verschoben, was die Stabilität verbessern soll. Um das Schiff auch auf engstem Raum sicher manövrieren zu können, verfügt es über fünf leistungsstarke Bugstrahlruder. Die drei ABB-Propellergondeln am Heck wirken als Zugpropeller.

 

Kritik

 

Die Reederei behauptet, dass der Antrieb ihrer Schiffe mit Flüssigerdgas (LNG) umweltfreundlicher sei als die herkömmlichen Schiffsmotoren, und ein Sprecher der Reederei äußerte in Medienberichten, dass ihre Schiffe durch den Einsatz von LNG 24 Prozent energieeffizienter seien, als es von der Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) für moderne Schiffe gefordert wird.

 

Trotz dieser Behauptungen steht die Verwendung von LNG als Kraftstoff für Schiffe in der Kritik. Bryan Comer, Direktor des Marine Programms beim International Council on Clean Transportation (ICCT), bezeichnet den Einsatz von LNG in der Schifffahrt in der FAZ als einen Schritt in die falsche Richtung. Laut Comer führt die Verwendung von LNG zu 120 Prozent mehr Lebenszyklus-Treibhausgasemis-sionen verglichen mit dem Einsatz von Marinedieselöl. Ein weiteres Problem ist die Freisetzung von Methan durch LNG-betriebene Schiffe. Methan ist ein starkes Treibhausgas, was die Umweltbelastung zusätzlich erhöht.

 

Ein weiterer Kritikpunkt ist der ökologische Fußabdruck von Kreuzfahrten im Allgemeinen. Urlauber auf Kreuzfahrten erzeugen achtmal mehr Kohlenstoffdioxid als bei vergleichbaren Aktivitäten an Land. Dies liegt an dem enormen Energiebedarf und den Abgasemissionen der Schiffe.

 

Für Kreuzfahrtschiffe bietet insbesondere grünes Methanol eine Möglichkeit zum klimaneutralen Betrieb. Dieses wollen zum Beispiel TUI Cruises und Norwegian Cruise Lines für geplante Schiffe nutzen.

 

Einen Schritt weiter ist Maersk mit der neuen Mærsk-Equinox-Klasse und setzt auf grünes Methanol, wodurch die Kohlenstoffdioxid-Emissionen deutlich stärker als bei LNG gesenkt werden. Je nach Herkunft, ob biologisch oder elektrisch über den Umweg Wasserstoff gilt grünes Methanol als weitgehend Kohlenstoffdioxid-neutral.

 

Als nächster Schritt wird Ammoniak (NH3) als Brennstoff kommen, da hier statt Kohlenstoffdioxid jetzt Stickstoff emittiert wird. Die dazu benötigten Schiffsmotoren werden als Versuchsmotoren von den Motorenherstellern bereits erprobt. Weltweit befinden sich die Anlagen zur Produktion von grünem Ammoniak bereits im Bau, denn für die Schifffahrtsbranche wird der Umstieg auf klimaneutrale Kraftstoffe und Antriebssysteme zu einem immer wichtigeren Thema. Die IMO plant,  2050 die Hälfte der Schiffe klimaneutral zu betreiben. In Deutschland bereiten sich Häfen wie Hamburg und Wilhelmshaven auf den Ammonikumschlag und die Zwischenlagerung vor.

 

Am 17.11.2022 gaben Air Products und Mabanaft, über ihre Tochtergesellschaft Oiltanking Deutschland, die Absicht bekannt, Deutschlands erstes großes Importterminal für grüne Energie im Hamburger Hafen zu bauen. Die gemeinsame Vereinbarung ist ein wichtiger Schritt beim Aufbau einer Import- und Vertriebsinfrastruktur für grünes Ammoniak im Hamburger Hafen. Die Feierlichkeiten in Hamburg begleiteten Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, und Dr. Peter Tschentscher, der Erste Bürgermeister von Hamburg.