Titan LNG, hat seinen Namen im Juni 2022 in Titan umbenannt.

 

Der neue Name soll kennzeichnen, dass Titan alle Kraftstoffe wie z. B. verflüssigtes Biomethan (LBM) und alle künftigen grünen Kraftstoffe auf Wasserstoffbasisliefert, die die Schifffahrt und Industrie erheblich dekarbonisieren.

 

 

 

LNG-Betankung durch Titan LNG des mit 20.000 t weltweit stärksten Kranschiff Sleipnir, für 1 Mrd. $ bei der Jurong Shipyard in Singapur für Heerema gebaut (Quelle Titan LNG)

 

Titan LNG

Karl-Heinz Hochhaus

 

Diesen Beitrag habe ich mit weniger Bildern und etwas weniger Text MItte Februar 2021 in Wikipedia hochgeladen, wurde jedoch wegen mangelnder  Relevanz am 21. Feb. 2021 gelöscht. Da LNG für die Schifffahrt jedoch ein wichtiger Übergangstreibstoff ist, bis die grünen Kraftstoffe Methanol oder Ammoniak sich durchsetzen, habe ich den Beitrag "Titan LNG" auf meiner Homepage veröffentlicht.

 

Titan LNG ist ein niederländisches Unternehmen, es ist ein Pionier im LNG-Bunkergeschäft und ist für die  Häfen von Rotterdam bis Hamburg relevant für die Lieferung und Versorgung von See- und Binnenschiffen mit Flüssigerdgas (LNG). 

 

 

Ein Blick von oben auf die beiden LNG-Bargen von Titan LNG (Quelle Titan LNG)

 

1. Einführung

In Deutschlands Häfen gibt es derzeit (2021) keine LNG-Bunkerboote oder LNG-Bunkerstationen. Die Lieferung von LNG erfolgte anfangs per LKW zum Schiff, das ist auch heute in vielen der kleineren Häfen üblich. LNG-Tank-Lkw mit 20-40 Kubikmeter Rauminhalt holen das LNG von Bunkerstationen bzw. LNG-Terminals aus belgischen oder niederländischen Häfen.

 

Gemeinsam mit dem Terminal-Unternehmen Fluxys baut die Titan LNG derzeit mit dem LNG-Bunkerboot-Prototyp FlexFuele] 001 und charterte eine Flotte von Spezial-Bunkerschiffen, die sich durch vielseitige Möglichkeiten auszeichnen.Titan LNG hat das Ziel, gemeinsam mit Partnern ein globales Versorgungsnetz zum Bebunkern von Schiffen aufzubauen.

 

LNG-Terminals sind wegen dem Bau der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 in Deutschland ein Politikum. Die deutsche Bundesregierung hatte den USA jedoch in Aussicht gestellt, dass in Deutschland eine LNG-Infrastruktur entsteht.

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„Deutsche  Lng Projekte“ in https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energieversorgung-entwicklung-der-gasmaerkte-belastet-deutsche-lng-projekte/26010274.html?ticket=ST-3052595-DeMsYb9eQVq3DNld24ud-ap3

 

Die Aidasol wird im Hafen Hamburg von der LNG-Barge Hummel (unten rechts) mit Strom versorgt (Foto Dr. Hochhaus)

 

Die Aida-Gruppe der britisch-amerikanischen Carnival Corporation & plc. hat diese Entwicklung in 3 Schritten auf drei ihrer Kreuzfahrtschiffe durchgeführt. Aida gilt bei den Kreuzfahrtreedern als Pionier zum Thema LNG und begann mit der AIDAsol ebenfalls 2015, jedoch mit der indirekten LNG-Nutzung. Dazu diente im ersten Schritt die LNG-Hybrid-Barge Hummel, die mit dem Treibstoff LNG Strom produzierte und mit einer unterirdischen Kabelverbindung zur AidaSol leitete. Das LNG für die Hummel wurde ebenfalls vom Lkw gebunkert. Damit erfolgte die Stromversorgung der AidaSol im Hafenbetrieb mit LNG.

 

 

Im zweiten Schritt wurde die 2016 abgelieferte  AIDAprima neben  den drei konventionellen Schiffsdieselmotoren mit einem  vierten  kombiniertern Diesel-/Gasmotor ausgestattet. Der 12-Zylinder-V-Motor des Typs Caterpillar-MaK VM46DF wurde auf der Basis der Baureihe M43C entwickelt, arbeitet nach dem Dieselprinzip und bei Gasbetrieb nach dem Prinzip eines Zündstrahlmotors. Während der Liegezeiten in Häfen kann er auf Gasbetrieb umgeschaltet werden, arbeitet dann nahezu rußfrei und reduziert somit die Feinstaubbelastung der Luft in den Häfen.  In Hamburg erfolgte die direkte Versorgung mit LNG aus einem Lkw, denn diese Art des Bebunkerns stellte bis vor kurzem die häufigste Art in Deutschland und Europa dar, denn zu dieser Zeit gab es keine LNG-Bunkerschiffe.

 

Im dritten Schritt wurde mit der AIDAnova 2018 das weltweit erste Kreuzfahrtschiff in Dienst gestellt, das vollständig mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben werden kann.

 

Seit 2017 steht das LNG-Bunkerschiff Cardissa für mit LNG-betriebene Schiffe zur Verfügung.

 

 

Das LNG-Bunkerschiff Cardissa hat den gerade fertig gestellten Neubau Aidanova im Oktober 2018 zum ersten Mal in Eemshaven betankt (Foto Titan LNG)

 

Im Hafen von Teneriffa hat die aus Antwerpen gekommene Cardissa hat Aidanova versorgt und pumpte über Nacht in acht Stunden rund 2.100 Kubikmeter LNG in die Tanks der Aidanova. Das wäre mit Tank-Lkws nicht zu schaffen gewesen. Die AidaNova kann in ihren drei Tanks rund 3500 Kubikmeter LNG bunkern, das soll rund zwei Wochen reichen.

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https://www.kn-online.de/Nachrichten/Wirtschaft/AIDAnova-Kreuzfahrtschiff-wird-erstmals-mit-LNG-betankt. "AIDAnova-Kreuzfahrtschiff wird erstmals mit LNG betankt“

 

Die Greenstream bunkert in Mannheim (Foto Hafen Mannheim)

 

3. Binnenschiffe bunkern LNG

 

Das erste Binnenschiff in Deutschland wurde am Rhein im Jahr 2013 im Hafen Mannheim aus einem Lkw bebunkert.Mit dem Treibstoff LNG betriebene Schiffe gelten in der Binnenschiffahrt als saubere Binnenschiffe. Mit einem gültigen Green Award-Zertifikat bekommen sie einen fünfzehn- bis dreißig-prozentigen Nachlass auf die Hafengebühren.

 

 Inzwischen ist auch in der Binnenschiffahrt das Interesse gestiegen und den Binnenschiffern wurde deutlich, dass LNG eine Brückenfunktion zum CO2-neutralen Schiffsbetrieb einnimmt. Die Relevanz einer LNG-Bunkerinfrastruktur führte 2013 zum Projekt "LNG Masterplan für Rhein-Main-Donau", das mit finanzieller Unterstützung des EU-Programms "Transeuropäische Netze" (TEN-V) den Aufbau einer LNG-Infrastruktur für die europäische Binnenschifffahrt zum Ziel hatte

 

Ein Ergebnis war die Standardisierung und Erstellung einer ''Prüfliste für das Bunkern von Flüssigerdgas Lkw - Schiff'' der Zentralkommission für die Rheinschifffahrt. Denn anfangs erfolgte diese Bunkerung vom Lkw nur mit einer Ausnahmegenehmigung. Seither wurden an den Binnenwasserstraßen mehrere LNG-Tankstellen für Binneschiffe gebaut und eröffnet. Köln hat ebenso wie Duisburg eine LNG-Bunkeranlage für die Schifffahrt eingerichtet, und auch im Hafen Nürnberg können Schiffe seit kurzer Zeit LNG bunkern.

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------hhttps://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/G/MKS/studie-marktreife-erdgasmotore-schifffahrt.pdf?__blob=publicationFile, „Studie über die Marktreife von Erdgasmotoren in der Binnen-und Seeschifffahrt“

 

 

 Engie Zeebrugge später LNG Zeebrugge (Foto Titan LNG)

 

4. Bunkerschiffe für die See- und Binnenschifffahrt

 

Im Juni 2019 wurde mit dem FlexFueler 001 der Prototyp der geplanten LNG-Bunker-Flotte für die Versorgung von Binnenschiffen und Seeschiffen in Betrieb genommen. Im Dezember 2020 erfolgte die Auslieferung des Schwesterschiffes FlexFueler 002. Beide Bunkerschiffe beruhen auf einer Barge-Konstruktion und wurden von der niederländischen Werft Kooiman Marine mit Sitz in Zwijndrecht abgeliefert. Die FlexFueler 002 wurde in Europas zweitgrößtem Seehafen [[Antwerpen]] stationiert und kann ebenfalls See- als auch Binnenschiffe mit LNG versorgen. Sie haben ein Rauminhalt von 1500 m³ und können rund 600 m³ pro Stunde übergeben.

 

Von Engie wurde 2021 das Bunkerschiff Engie Zeebrugge langfristig gecharter und in LNG Zeebrugge umbenannt.

 

  Engie Zeebrugge später LNG Zeebrugge versorgt den Autotransporter Auto Eco (Foto Titan LNG)

 

5. Zusammenfassung

Die LNG-Versorgung in den nordwesteuropäischen  Häfen erfolgten anfangs mit dem Tank-Lkw. Mit den größer werdenenden Schiffen reichten die kleinen Mengen nicht mehr aus und die ersten LNG Bunkerschiffe übernahmen diese Aufgabe. Hier spielt die Firma  Titan LNG eine Pionierrolle, deren Aktivitäten und Schiffe vorstehend .beschrieben werden.